Im Gespräch mit Birgitt Breiter

Ingo Mehner: Liebe Birgitt. Schön, dass Du Dir Zeit für mich nimmst. Du hast ja viel um die Ohren – als Insolvenzverwalterin und Rechtsanwältin, engagiert bei den Tölzer Löwen und natürlich auch für die Kirche. Als erstes würde ich gern mit Dir über die Löwen reden. Was bedeuten denn für Dich die Tölzer Löwen?

Birgitt Breiter: Förderung von Kindern und Jugendlichen, toller Sport durch alle Altersklassen, Begeisterung für unser Team und die Fans.

Es macht mir einfach Freude, mich bei den Tölzer Löwen zu engagieren, in einem Umfeld, in dem Kinder und Jugendliche gefördert werde, in dem Begeisterung und Emotionen noch spürbar sind, in dem es um Zusammenhalt und ein Miteinander geht, um ehrenamtliches Engagement, um Spaß in der Gemeinschaft, Loyalität, Erfolg und persönlichen Kontakte.

Ingo Mehner: Und wie schätzt Du die Bedeutung der Löwen für Bad Tölz ein?

Birgitt Breiter: Bad Tölz bietet ein reichhaltiges Angebot an Freizeitmöglichkeiten, kulturell und sportlich. Als wesentlichen Pfeiler dabei würde ich die Tölzer Löwen bezeichnen. Wenn man weiß, wieviel Mitglieder der ECT e.V. hat, wieviel Leute sich bei den Tölzer Löwen engagieren, wieviel Zuschauer wir in jedem Spiel haben, wieviel Tölzer Sponsoren und Unterstützer, dann sieht man daran, dass in Tölz das Eishockey tief verwurzelt ist und eine enorme Bedeutung auch in den Familien, in  Freundeskreisen, über Generationen hinweg und auch für die Gewerbetreibenden in Bad Tölz hat.

Ingo Mehner: Was wäre denn für Dich ein wichtiges Thema, das man in Tölz bald angehen müsste?

Birgitt Breiter: Tölz ist eine liebens- und lebenswerte Stadt; das soll auch so bleiben; dazu gehören aber auch Veranstaltungen für uns Tölzer, Maßnahmen für uns Tölzer; das ist unsere Stadt, ich möchte, dass hier für uns Tölzer etwas geschieht.

Ich möchte Veranstaltungen, die eine Stadt für ihre Bürger lebenswert machen; Veranstaltungen wie die Schmankerl Gasse, Konzerte in der Marktstraße, Lasershow am Jailhouse (wie das Summer Village). Dazu gehört auch, dass Leute, die sich für solche Veranstaltungen engagieren, unterstützt werden.

Man müsste auch die Entwicklung der leer stehenden, ungenützten Häuser und Grundstücke angehen, wie in der Hindenburgstraße und Nockhergasse, Lenggrieser Straße (ehemaliges Moralt Grundstück), Badeteil (Grundstücke Höfter). Man müsste dazu auf die Eigentümer zugehen und mit diesen gemeinsam Konzepte entwickeln, die auch im Sinn von uns Bürger sind, die so entwickelt werden, dass wir Tölzer davon etwas haben, sei es dass wir zusätzliche gastronomische Angebote bekommen, auch Lokale für den Abend, für Jüngere, und mehr Vielfalt in diesem Bereich, Wohnmöglichkeiten für Einheimische, Raum für Tölzer Gewerbetreibende, Betriebe mit attraktiven Arbeitsplätzen oder Platz für zusätzliche Freizeitmöglichkeiten, zusätzliche gastronomische Betriebe.

Daneben ist die Verkehrssituation in Bad Tölz (innerstädtische Verkehr) nicht mehr hinnehmbar; mir ist schon bewusst, dass man hier kaum etwas ändern kann; die geplante Umgehungstrasse wird die Probleme jedenfalls nicht lösen; die ist ein nicht mehr gut zu machender Fehler. Aber um den Verkehr in der Stadt zu entlasten, sollte man mehr stadtnahe Parkplätze schaffen (nicht diese reduzieren); und man sollte den unsinnigen Busverkehr endlich ändern, riesige Busse, die den Verkehr behindern, aber zumeist leer fahren, ersetzen durch laufend fahrende, kreisende kleine Busse.

Ingo Mehner: Dann hätte ich noch eine letzte Frage an Dich, auch wenn schon ein gewisses Risiko eingehe: wenn ich Bürgermeister werden würde – was wäre Deine Erwartung an mich?

Birgitt Breiter: Das umsetzen, was wir Tölzer wollen; hinhören, was wir uns für unsere Stadt wünschen, so wie Du es auch jetzt schon machst. Und es dann umsetzen, auch gegen den Widerstand aus den eigenen Reihen oder gegen einzelne Nörgler, auch wenn zunächst tatsächliche oder rechtliche Bedenken im Raum stehen.

Ich wünsche mir, dass Du Dich mit ganzem Herzen und Deiner ganzen Energie für das einsetzt, was uns Tölzer wichtig ist. Dass Du auch mal unbequem bist, dass Du versuchst, unsere Wünsche umzusetzen.

Ich sehe das so: Wenn Dir die Tölzer dieses Amt zutrauen, wenn sie Dir ihr Vertrauen schenken, dann hast Du alles zu tun, um dieses Vertrauen zu rechtfertigen, Deine ganze Kraft, Entschlossenheit und Mut dafür einzusetzen.

Das alles erwarte ich von Dir. Das ist viel, das ist mir bewusst. Aber das ist die Bedingung dafür, dass Dir diese Stadt anvertraut wird.

Ingo Mehner: Vielen Dank für Deine klaren Worte. Das ist ein großer Auftrag. Und wenn man auch nicht immer alles umsetzen kann und ein Bürgermeister auch nicht alleine alles entscheiden kann, so sollte man sich auch ambitionierte Ziele setzen. Danke für Deine Impulse.